Chronik

Chronik des MV Hirschau e. V.
Über die Gründung des Musikvereins Hirschau sind leider keine urkundlichen Nachweise mehr vorhanden. Aus Aufzeichnungen in der Pfarrchronik und aus Niederschriften ergibt sich jedoch, dass der Militärmusiker Karl Knobel nach seiner Rückkehr aus dem Militärdienst einige junge Männer um sich versammelte, denen er musikalischen Unterricht erteilte. Zusammen mit diesen jungen Musikern gründete Karl Knobel als Dirigent und Vorstand 1857 den Musikverein Hirschau. Bald wurde die Musikkapelle neben dem Liederkranz ein fester Bestandteil des örtlichen kulturellen Lebens und wirkte bei allen kirchlichen und weltlichen Feierlichkeiten mit. Gegen Ende des 1. Weltkriegs ruhte das Vereinsleben, da die meisten Musiker zum Kriegsdienst einrücken mussten. Es waren schmerzliche Verluste zu verzeichnen. Doch haben Vorstand Wilhelm Endreß und Dirigent Bierlinger die Musikkapelle mit den zurückgekehrten Musikern und weiteren Neuzugängen bald wieder belebt und so konnte sich diese bereits im Jahr 1920 in einem neuen Gewand präsentieren. Die Inflationszeit und die finanzielle Not wirkten sich sehr nachteilig auf das Vereinsleben aus. So ließ sich der begabte Hirschauer Musiker Anton Schnitzler auf eigene Kosten zum Dirigenten ausbilden, um Kosten zu sparen, und übernahm dann ehrenamtlich die Kapelle. 1925 zählte die Musikkapelle 28 Mann. 1933 wurde die Musikkapelle unter Vorstand Kaspar Endreß vor die Wahl gestellt, sich künftig als SA-Kapelle zu formieren oder sich aufzulösen und sämtliche Instrumente abzuliefern. Nur sehr widerwillig war man hierzu bereit. Im 2. Weltkrieg wurden fast alle Musiker zur Wehrmacht eingezogen. Ein großer Teil kehrte nicht mehr zurück. Bereits im Spätherbst 1945 gelang es Simon Werner als Vorstand und Anton Horn als Dirigent, mit jungen Kräften eine neue Musikkapelle aufzubauen. Unter Vorstand Johannes Bäuerle konnte 1957 das 100-jährige Vereinsjubiläum, verbunden mit dem ersten Hirschauer Heimatfest, gefeiert werden. 1962 wurde unter Vorstand Karl Werz neben der aktiven Musikkapelle eine Jugendkapelle gebildet, die 1965 unter Leitung von Jugendleiter Oskar Fridrich mit Erfolg am Wertungsspiel beim Kreismusikfest in Mössingen teilnahm. Unter der Vorstandschaft von Hermann Barth konnte 1967 das 110-jährige Bestehen unter Mitwirkung der Partnerkapelle Musikvereinigung Concorde aus Kingersheim und 1977 das 120-jährige Jubiläum mit der Stadtmusikkapelle Landeck-Perjen jeweils festlich begangen werden. 1978 verlieh Oberbürgermeister Dr. Eugen Schmid im Auftrag des Bundespräsidenten dem Musikverein Hirschau für sein langjähriges kulturelles Wirken die Pro-Musika-Plakette. Da die jungen Musiker im Laufe der Jahre in die Musikkapelle integriert wurden, begann man 1976 damit, eine neue Jugendkapelle zu bilden. Dieser gehörten sodann 30 junge Musiker an, welche von Jugendleiter Otto Bachner ausgebildet und dirigiert wurden. Durch den plötzlichen Tod des langjährigen Dirigenten Anton Horn im Frühjahr 1979 erlitt die Musikkapelle einen schmerzlichen Verlust. Der bisherige Vizedirigent Oskar Fridrich übernahm nun das Dirigentenamt, Otto Bachner wurde Vizedirigent. Noch im gleichen Jahr übernahm Hermann Bachner als Vorsitzender die Vereinsleitung. Der Jugendarbeit wurde besondere Priorität eingeräumt. Das gute musikalische Können der Jungmusiker spiegelte sich auch bald in zahlreichen Auftritten bei kirchlichen und weltlichen Anlässen wider. So nahm die Jugendkapelle unter Leitung ihres Dirigenten Otto Bachner zweimal bei einem Jugendwertungsspiel jeweils mit gutem Erfolg teil. Die Freundschaftsbesuche mit Konzerten der Jugendkapelle in Kingersheim/Elsaß und in Pfalzen/Südtirol bezeugten die gute und breit angelegte Jugendarbeit im Musikverein. Die seit Jahrzehnten bestehenden guten freundschaftlichen Beziehungen zu ausländischen Musikvereinen wie der Stadtkapelle Landeck/Perjen – Tirol/Österreich, der Musikvereinigung Concorde Kingersheim-Elsaß/Frankreich und der Musikkapelle Pfalzen-Südtirol/Italien wurden durch gegenseitige Besuche und Kontakte fortgeführt und gepflegt. Ein besonderer Höhepunkt war das 1982 durchgeführte 125-jährige Jubiläum mit Heimattreffen und Kinderfest. Neben den beiden ausländischen Gastkapellen aus Kingersheim/Elsaß und Pfalzen/Südtirol nahmen noch weitere 26 befreundete Kapellen, zehn Gastvereine, einige Festwagen und die Schul- und Kindergartenkinder aus Hirschau teil. 1984 wurde aus den Reihen der Aktiven unter der Leitung von Otto Bachner die Tanz- und Unterhaltungskapelle „Spitzbergmusikanten“ formiert, die für den Musikverein bei Tanzunterhaltungen, Fasnet, Wein- und Betriebsfesten auftrat. 1985 nahm die Musikkapelle unter Dirigent Oskar Fridrich beim Wertungsspiel anlässlich des Verbandsmusikfestes in Mägerkingen mit sehr gutem Erfolg teil. Mit diesem schönen Abschluss beendete Oskar Fridrich 1986 nach über 40 Jahren seine aktive Tätigkeit in der Musikkapelle Hirschau. 1989 wurde er für seinen besonderen Einsatz zum Ehrendirigenten ernannt. Otto Bachner wurde sein Nachfolger als Dirigent der Musikkapelle neben der Leitung der Jugendgruppe. Bernhard Storz wurde Vizedirigent. 1987 wurde das 130-jährige Jubiläum unter der Mitwirkung der Hirschauer Vereine und 15 befreundeter Musikkapellen festlich begangen. Im gleichen Jahr besuchte die Musikkapelle die Südtiroler Freunde in Pfalzen bei ihrem 160-jährigen Jubiläum. 1988 und 1993 wirkte sie bei den Festlichkeiten zum 25- und 30-jährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen Kingersheim und Hirschau mit. Seit 1991 veranstaltet der Musikverein an Fronleichnam sein Musikerfest. Ende 1992 gab Hermann Bachner nach 23-jähriger Funktionärstätigkeit das Amt des Ersten Vorsitzenden aus gesundheitlichen Gründen in jüngere Hände, das Amt des Kreisvorsitzenden des Kreises Tübingen im Blasmusikverband Neckar/Alb übte er noch weitere neun Jahre aus. Zum Dank und als Anerkennung wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Musikvereins Hirschau ernannt. Im Dezember 1992 übernahm Bernhard Storz die Vereinsführung und übte das Amt im bisherigen Sinne bis zum Jahr 2005 weiter aus. Im Jahr 1997 beging der Musikverein sein 140-jährige Jubiläum. Die Musikkapelle unter der Leitung von Dirigent Otto Bachner zählte 40 Musikerinnen und Musiker. Die Jugendgruppe unter Otto Bachner bestand aus elf Jungmusikerinnen und Jungmusikern. Seit 1996 führt der Musikverein in Blockflötengruppen musikalische Früherziehung durch. Nach Integration der Jungmusiker gibt es seit Frühjahr 2001 wieder eine Jugendgruppe, die von Claire Kittel und Florian Mayer geleitet wird. Im August 2002 besuchte die Musikkapelle die befreundete Musikkapelle in Pfalzen/Südtirol zu deren 175-jährigen Jubiläum. Mit einem eindruckvollen Abschiedskonzert hat Otto Bachner zum Ende des Jahres 2002 nach 16-jähriger Tätigkeit sein Amt als Dirigent niedergelegt und wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Seither leitet Reinhard Kittel als neuer Dirigent die Musikkapelle. Nach 13-jähriger Tätigkeit gab Bernhard Storz Ende 2005 sein Amt des 1. Vorsitzenden aus persönlichen und beruflichen Gründen an Wolfram Kaltenmark weiter, bleibt dem Verein aber weiterhin als Beiratsmitglied erhalten. Das neue Vorstandsteam unter der Leitung von Wolfram Kaltenmark wird bestrebt sein, den Musikverein auch in den kommenden Jahren kompetent zu führen und weiter voran zu bringen. Der Musikverein Hirschau hat in den vergangenen nahezu 160 Jahren das kulturelle Leben wesentlich mitgestaltet und die Gemeinde wie den Stadtteil Hirschau und die Universitätsstadt Tübingen im In- und Ausland würdig vertreten. Sein Bestreben gilt auch weiterhin der Pflege der Volksmusik sowie gleichermaßen der konzertanten und modernen Blasmusik.Vereinsvorstände seit 1857:1857 – 1888: Karl Knobel
1888 – 1900: ohannes Hingher
1900 – 1920: Thomas Wekenmann
1920 – 1931: Wilhelm Endreß
1931 – 1945: Kaspar Endreß
1945 – 1952: Simon Werner
1952 – 1954: Oskar Binder
1954 – 1957: Johannes Bäuerle
1957 – 1966: Karl Werz
1966 – 1979: Hermann Barth
1979 – 1992: Hermann Bachner
1992 – 2005: Bernhard Storz
2005 – heute: Wolfram Kaltenmark

Dirigenten seit 1857:

1857 – 1880: Karl Knobel
1880 – 1900: Johannes Hingher
1900 – 1920: Thomas Wekenmann
1920 – 1923: Herr Bierlinger
1923 – 1925: Herr Fügner
1925 – 1945: Anton Schnitzler
1945 – 1948: Anton Horn
1948 – 1953: Anton Schnitzler
1953 – 1979: Anton Horn
1979 – 1986: Oskar Fridrich
1986 – 2002: Otto Bachner
2002 – heute: Reinhard Kittel

Jugendleiter seit 1963:

1963 – 1967: Oskar Fridrich
1968 – 1975: Anton Horn
1976 – 1987: Otto Bachner
1987 – 1990: Wolfgang Bäuerle
1990 – 1992: Christof Weiß
1992 – 2001: Thomas Fridrich
2001 – 2010: Claire Kittel
2011 – 2012: Leila Schöttle
2013 – heute: Linda Schneider

Ehrenmitglieder (Juli 2016):

Ehrenvorsitzender:
Hermann Bachner, Bernhard Storz

Ehrenmitglieder:
Karl Gärtner, Erich Schach, Gerhard Barth,
Helmut Ruckgaber, Hans Fridrich , Rudolf Haug, Ottmar Barth, Elmar Werz,
Winfried Fridrich

Ehrendirigent:
Otto Bachner